Der Umgang mit Variablen ist eigentlich so natürlich, dass das Hauptproblem ist, zu merken, wo sie stecken – auch wenn physiologisch sicher kein Programm “Kartoffeln einkaufen” im Hirn ist, ist etwa klar, dass beim Dialog “Bringst du Kartoffeln mit?” – “Wie viele denn?” – “Na, vielleicht fünf Kilo.” aus etwas überabstrahierter Sicht ein Programm (“Kartoffeln kaufen”) aufgerufen wurde und eine Variable, die in diesem Programm vorkommt (nämlich die Menge) besetzt wurde.

Ganz ähnlich der Dreisatz – wir merken uns in der Regel nicht “Wenn 100g 2 Euro kosten, kosten 200g 4 Euro und ein Kilo kostet 20”, sondern “a ist c mal b durch d” oder was ähnliches – jedenfalls werden “Platzhalter” mit Werten besetzt und dann eine Rechenvorschrift (dieser Begriff ist beim Kartoffenkaufen sicher etwas strapaziert) ausgewertet.

Kurz: Wenn man weiß, wie man sucht, sind Variablen überall in unserem Leben. Was bleibt, ist die Formalisierung dieses Begriffs, und das wird uns noch etwas beschäftigen.